Die zweite Unterteilung, die ich immer mache, ist die zwischen lohnarbeitenden und carearbeitenden Menschen. Auch hier ist es wünschenswert bei Büchern mit vielen Figuren, dass das Verhältnis jeweils 50:50 ist. (Aufgrund der geringen Anzahl an non-binären Menschen freue ich mich über jede Figur, die ich als solche identifizieren kann, schimpfe aber nicht, wenn keine vorhanden ist.)
Lohnarbeit ist für mich dabei alles, für was Menschen Geld bekommen. Meist haben die Figuren dann Arbeitskleidung an, oder es ist aus dem Kontext ersichtlich, dass sie den Baum nicht als Hobbygärtnerin einpflanzt, sondern für ein Unternehmen arbeitet. Läuft eine männliche Figur mit 10 Kindern in 2er Reihen durch die Stadt, gehe ich auch eher davon aus, dass er Erzieher ist und nicht der Vater.
Carearbeit ist für mich alles, was mit Fürsorge zu tun hat. Das ist dann die Person, die den Kinderwagen schiebt, die Person, die die Waschmaschine füllt, die Person, die mit den Kindern am Bauzaun steht, die Person, die den Kindern etwas vorliest, die Person, die das kind-gefüllte Lastenfahrrad fährt, die Person, die das Baby im Arm hält, die Person, die den Müll rausbringt, die Person, die kocht, die Person, die das Pflaster klebt.
Auch hier wieder: Ob ihr persönlich diese Tätigkeiten als Arbeit oder als „Ich mach das aus Liebe und demnach kann Carearbeit keine Arbeit sein“ bezeichnet, ist mir für meine Untersuchungen egal. Es ist ein Fakt, dass in hetero-Paarbeziehungen rein statistisch gesehen die weibliche Person mehr Carearbeit verrichtet und um das irgendwann mal zu ändern wäre es sinnvoll, dass Kinder möglichst früh mitbekommen, dass auch männliche Personen in der Lage sind eine Waschmaschine anzustellen.
Das gleiche gilt natürlich auch für die Lohnarbeit. Natürlich wäre es besser, wenn weibliche Kinder in der Realität viele Vorbilder in allen Berufen vorfinden. Solange das aber noch nicht der Fall ist, kann man ihnen das ja in Kinderbüchern zeigen.
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