marie.zaehlt X Räuberfuchs - Vorstellung

marie.zaehlt X Räuberfuchs - Vorstellung

Inhaltsverzeichnis

Hallo,

ich heiße Marie. Ich habe in meinem Leben viele Rollen: 2 x Frau (cis weiblich und verheiratet), Feministin, Mutter, Ingenieurin, Pfadfinderin, Lesedrache, Handarbeiterin, Gärtnerin, Klemmbausteine-Architektin, Dinge-Erforscherin, Seltsame-Ideen-Umsetzerin und seit 2022 zähle ich Personen in Kinderbüchern und veröffentliche mein Ergebnisse auf Instagram auf dem Kanal @marie.zaehlt. 

Was erwartet euch nun in meinen Beiträgen?

Die zu kurze Zusammenfassung:

Ganz viel feministischer Kram und Zahlen. Manchmal kommt auch meine Liebe zum Theater und zur Mathematik durch. 

Und als Langfassung:

Ich werde hier Bücher auf meine Art und Weise vorstellen: Ich zähle die Menschen in Kinderbüchern und analysiere das Geschlechterverhältnis bei der Care- und Lohnarbeit. Des Weiteren schaue ich mir noch genauer an, wer eigentlich dargestellt wird. Ich freue mich über jedes Buch, bei dem eine möglichst breite Repräsentation der Menschheit stattfindet, oder über Bücher, bei denen Personen dargestellt werden, die in den Main-Stream-Büchern nicht vorkommen. 

Ich bin der festen Überzeugung, dass Bücher ein Teil der Umwelt unserer Kinder sind und je feministischer der Bücherbestand ist, auf den Kinder zugreifen können, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Kinder, aber auch ihre Bezugspersonen, feministischer handeln. Dabei kommt es nicht auf das einzelne Buch an, sondern auf das Gesamtbild.

Aber man kann doch Menschen nicht in Geschlechter-Schubladen stecken!!!!!

Für meine Zählungen ordne ich die erwachsenen Figuren diesen vier Kategorien zu: 

• Ich lese sie männlich, 

• ich lese sie weiblich, 

• die Figur ist eindeutig non-binär und 

• die Figur ist unbestimmbar. 

Ich sage sehr bewusst, dass ICH die Figuren so lese. Jemand anderes kommt bestimmt bei einigen Figuren auf eine andere Einordnung. Aber da es gezeichnete Figuren sind, können wir sie nicht fragen. Im echten Leben lese ich Menschen zwar auch so, übe mich jedoch darin Menschen neutral zu bezeichnen, bis ich deren Pronomen kenne.

Mir ist die Gratwanderung zwischen „Wir stecken Menschen nicht in Schubladen!“ und „Damit sich alle repräsentiert fühlen, müssen wir schauen, dass alle dargestellt sind.“ sehr bewusst. Wer sich damit unwohl fühlt, ist herzlich eingeladen mir eine Lösung zu nennen, wie man anders herausfindet, wer in den Büchern was macht und wen repräsentiert.

Denn das ist genau das, was ich herausfinden möchte: Gibt es in dem Buch ein Gleichgewicht oder nicht? Gerade bei Büchern mit sehr vielen Figuren (200 und aufwärts) sollte es ja statistisch zu sein, dass da ein Gleichgewicht herrscht (außer das Thema ist „Männer in der Carearbeit“ oder so).

Damit ihr einen Eindruck bekommt, welche Figuren ich mal wie eingeordnet habe, gibt es hier ein paar Beispiele: 

Die Beispiele sind aus 4 Baustellenbüchern. Darin habe ich keine Figuren gefunden, die ich eindeutig als non-binär lesen würde. Diese Figuren sind sehr selten.

Carearbeit ist keine Arbeit!!!!

Die zweite Unterteilung, die ich immer mache, ist die zwischen lohnarbeitenden und carearbeitenden Menschen. Auch hier ist es wünschenswert bei Büchern mit vielen Figuren, dass das Verhältnis jeweils 50:50 ist. (Aufgrund der geringen Anzahl an non-binären Menschen freue ich mich über jede Figur, die ich als solche identifizieren kann, schimpfe aber nicht, wenn keine vorhanden ist.) 

Lohnarbeit ist für mich dabei alles, für was Menschen Geld bekommen. Meist haben die Figuren dann Arbeitskleidung an, oder es ist aus dem Kontext ersichtlich, dass sie den Baum nicht als Hobbygärtnerin einpflanzt, sondern für ein Unternehmen arbeitet. Läuft eine männliche Figur mit 10 Kindern in 2er Reihen durch die Stadt, gehe ich auch eher davon aus, dass er Erzieher ist und nicht der Vater.

Carearbeit ist für mich alles, was mit Fürsorge zu tun hat. Das ist dann die Person, die den Kinderwagen schiebt, die Person, die die Waschmaschine füllt, die Person, die mit den Kindern am Bauzaun steht, die Person, die den Kindern etwas vorliest, die Person, die das kind-gefüllte Lastenfahrrad fährt, die Person, die das Baby im Arm hält, die Person, die den Müll rausbringt, die Person, die kocht, die Person, die das Pflaster klebt.

Auch hier wieder: Ob ihr persönlich diese Tätigkeiten als Arbeit oder als „Ich mach das aus Liebe und demnach kann Carearbeit keine Arbeit sein“ bezeichnet, ist mir für meine Untersuchungen egal. Es ist ein Fakt, dass in hetero-Paarbeziehungen rein statistisch gesehen die weibliche Person mehr Carearbeit verrichtet und um das irgendwann mal zu ändern wäre es sinnvoll, dass Kinder möglichst früh mitbekommen, dass auch männliche Personen in der Lage sind eine Waschmaschine anzustellen. 

Das gleiche gilt natürlich auch für die Lohnarbeit. Natürlich wäre es besser, wenn weibliche Kinder in der Realität viele Vorbilder in allen Berufen vorfinden. Solange das aber noch nicht der Fall ist, kann man ihnen das ja in Kinderbüchern zeigen.

Zum Schluss

Ich bin nur ein Mensch. Ich bin ich und kann nur aus meiner Perspektive und Erfahrung schreiben. Auch ich mache Fehler. Wenn euch was auffällt, schreibt mir bitte. Ich bin nämlich auch äußerst neugierig und freue mich immer, wenn ich was dazulernen kann.

Ich hoffe, dass euch meine Beiträge hier zum Nachdenken bringen und dass ihr anfangt zu schauen, wer eigentlich in dem Buch dargestellt wird, in dem ihr gerade lest.

Dieser Beitrag wurde für dich geschrieben von:

  • Zählt sonst Menschen in Büchern unter @marie.zaehlt

    Ich stelle in meiner Montags-Kolumne Bücher auf meine Art und Weise vor: Ich zähle die Menschen in Kinderbüchern und analysiere das Geschlechterverhältnis bei der Care- und Lohnarbeit. Des Weiteren schaue ich mir noch genauer an, wer eigentlich dargestellt wird. Ich freue mich über jedes Buch, bei dem eine möglichst breite Repräsentation der Menschheit stattfindet, oder über Bücher, bei denen Personen dargestellt werden, die in den Main-Stream-Büchern nicht vorkommen.

    Lieblingsbuch: Mimis kunterbunte Welt: Vielfalt im Wimmelbuch

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