Do’s - Was hilft:
• 💬 Offene, ehrliche und altersgerechte Sprache: Kinder brauchen klare, einfache Erklärungen. Bei einem konkreten Anlass: Sag, was passiert ist, ohne verwirrende Umschreibungen.
• ❓ Raum für Fragen geben: Lass dein Kind fragen, was es wissen will - auch wenn die Antworten manchmal schwerfallen.
• 🌸 Gefühle zulassen: Zeige deine eigene Trauer ruhig. So lernt dein Kind, dass Traurigkeit normal und erlaubt ist. Auch Wut kommt häufig auf. Alle Gefühle dürfen sein und müssen gefühlt werden.
• ❤️🩹 Sicherheit vermitteln und Nähe bieten: Mach deutlich: Auch wenn der Tod zum Leben gehört, sind sie geliebt, beschützt und nicht allein. Gerade jetzt kann viel Nähe helfen.
• 🕯️ Rituale anbieten: Gemeinsames Erinnern, Kerzen anzünden oder Abschiedsbriefe schreiben kann Kindern helfen, Gefühle auszudrücken. Erinnerungskisten, Fotoalben oder andere Rituale, da sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt, können ebenfalls hilfreich sein.
• 🗣️ Wiederholt anbieten, zu reden: Kinder verarbeiten Trauer in Wellen - es kann sein, dass sie später wieder Fragen haben.
Don’ts – Was besser vermieden wird:
• 🧠 Metaphern,Verharmlosungen oder Beschönigungen: Aussagen wie “Oma schläft jetzt für immer” können Angst vor dem Einschlafen hervorrufen. Oder „Opa ist nun auf einer langen Reise“ macht den Kindern die Endgültigkeit des Todes nicht klar.
• 🤫 Ausweichen oder Tabuisieren: Wenn Kinder merken, dass Erwachsene nicht reden wollen, fühlen sie sich mit ihren Sorgen allein.
• 🌀 Überfordern mit zu vielen Details: Antworten sollten ehrlich, aber dem Alter entsprechend knapp sein.
• 😱 Eigene Ängste ungebremst übertragen: Kinder spüren emotionale Überforderung. Es ist okay, selbst traurig zu sein - aber starke Panik oder Hilflosigkeit sollte lieber mit anderen Erwachsenen geteilt werden.
• 🧸 Schnelle Ablenkung: Sätze wie “Ach, das wird schon wieder!” nehmen Kindern die Chance, wirklich über ihre Gefühle zu sprechen. Gefühle müssen gefühlt werden.
Unsicherheiten in Bezug auf das Thema Tod und Sterben
Auch wenn es keinen aktuellen Trauerfall gibt, kann es Eltern schwerfallen, mit dem Kind über Tod und Sterben zu sprechen. Oft sind es eigene Ängste, alte Erfahrungen oder die Sorge, etwas falsch zu machen, die Hemmungen auslösen. Viele fragen sich: Muss ich mein Kind wirklich jetzt schon mit so einem schweren Thema belasten?
Es ist wichtig zu wissen: Man muss keine perfekten Antworten haben, um mit Kindern über den Tod zu reden. Eltern dürfen sich unsicher fühlen, nach Worten suchen, selbst betroffen oder nachdenklich sein. Gerade wenn kein akuter Anlass besteht, kann ein ruhiges, ehrliches Gespräch sogar leichter fallen – weil weniger akuter Schmerz im Raum steht.
Zeigen Eltern, dass auch sie Fragen haben oder nachdenken müssen, vermitteln sie ihren Kindern etwas Wertvolles: Dass Unsicherheit zum Leben dazugehört - und dass es mutig ist, sich trotzdem schwierigen Themen zuzuwenden.
Kinder profitieren nicht von perfekt geführten Gesprächen – sie profitieren von ehrlichen, liebevollen Begleitern.
Gibt es dann einen konkreten Trauerfall, wird das ganze nicht einfacher. Für viele Eltern ist es eine große Herausforderung, mit ihren Kindern über den Tod zu sprechen - nicht nur, weil sie die richtigen Worte suchen, sondern auch, weil sie selbst mit eigenen Ängsten, Trauer oder Unsicherheiten ringen. Und es in ihrer Vergangenheit wahrscheinlich auch keine guten Vorbilder für solche Gespräche gab.
Das ist völlig normal: Niemand muss perfekt vorbereitet oder völlig gefasst sein, um mit seinem Kind über Abschied, Verlust und Tod zu sprechen. Es darf schwerfallen. Es darf ratlos machen. Und es ist in Ordnung, wenn Tränen fließen. Gerade indem Eltern ihre eigene Verletzlichkeit zeigen, vermitteln sie eine wichtige Botschaft: Gefühle wie Trauer, Angst oder Hilflosigkeit gehören zum Leben dazu - und dürfen gesehen und geteilt werden. Kinder lernen dadurch, dass auch schwere Gefühle nicht isolieren müssen, sondern Nähe schaffen können.
Wenn die eigene Unsicherheit sehr groß ist oder die Trauer überwältigend, ist es ein Zeichen von Stärke, sich Unterstützung zu holen - bei Freunden, in einer Trauerbegleitung oder durch passende Literatur. Niemand muss solche Gespräche ganz alleine bewältigen. Selbstfürsorge und Hilfsangebote in Anspruch zu nehmen, ist nicht nur eine Erleichterung für die Eltern selbst, sondern ein starkes Vorbild für die Kinder: Sich Hilfe zu holen ist mutig - und vollkommen in Ordnung.
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