Rosa?! Hellblau?! - Wie Stereotype entstehen und was wir dagegen tun können

Inhaltsverzeichnis
Kennt das noch jemand? Man bemüht sich, sein Kind offen und frei zu erziehen und plötzlich hört man morgens vor dem Kleiderschrank: „Das zieh ich nicht an! Das ist doch nur für Mädchen/Jungs!“ Und man fragt sich, wann genau sich in den Kopf des Kopfes eingeschlichen hat, dass Farben ein Geschlecht haben?!
Stereotype, in unserem Sinne hier, sind diese fiesen kleinen Vorstellungen, die uns sagen wollen, was „typisch“ für Jungs, Mädchen oder irgendwen sonst ist. Und so subtil sie entstehen, so hartnäckig halten sie sich. In diesem Beitrag schauen wir uns an, wie genau diese Bilder in die Köpfe unserer Kinder kommen - und was wir als Eltern tun können, um sie nicht zu sehr zu füttern, sondern Stück für Stück aufzulösen. Spoiler: Es geht nicht darum, alle Barbies zu verbannen oder nur noch geschlechtsneutrale Kleidung zu kaufen. Aber es geht ums Hinschauen, Hinterfragen und manchmal auch ums mutige Andersmachen.
Was sind Stereotype eigentlich? 🎀🦕
Stereotype sind vereinfachte, oft überzogene Vorstellungen über Gruppen (zum Beispiel Geschlecht, Herkunft, Beruf, bestimmte Behinderung). Sie entstehen durch Medien, Sprache, Spielzeug, Vorbilder, Werbung, Erziehung und so weiter. Stereotype sind wie gedankliche Schubladen. Schnell geöffnet, schnell etwas reingesteckt, aber selten hinterfragt, was da eigentlich drin liegt. Im wissenschaftlichen Sinne sind sie, wie oben festgestellt, generalisierte Vorstellungen. Kurz gesagt: wir glauben zu wissen, wie „alle“ einer bestimmten Gruppe sind, ohne sie wirklich zu kennen. Praktisch fürs Gehirn (denn das liebt Abkürzungen), aber leider oft ziemlich unfair.
Der Mensch teilt die Welt in Kategorien ein und damit beginnen schon kleine Kinder. Das hilft, sich zurechtzufinden. Blöd nur, wenn diese Kategorien mit Bewertungen verknüpft sind. „Oh, du bist mit einem Junger schwanger - na dann viel Spaß mit deinem Wildfang!“, “Mädchen sind brav und hübsch“, „Jungs sind wild und stark“ usw. - zack, fertig ist das erste Stereotyp.
Aber wo kommen diese Vorstellungen her? Nicht aus dem Nichts. Sie schleichen sich durch viele Türen bei uns ein.
Wie entstehen Stereotype? 🌱
💬 Sprache schafft Realität: Wenn wir Floskeln wie „Ein richtiger Junge weint nicht“ oder „Du bist aber eine kleine Prinzessin“ von uns geben, dann schaffen wir damit die ersten Stereotypen. Es klingt harmlos, wirkt aber nachhaltig. Solch übergeneralisierte Zuschreibungen werden so nach und nach zur Realität.
📚 Medien & Bücher: Achtung bei allem, was wir konsumieren. Der Held rettet die Prinzessin. Mama backt, Papa schraubt. Der Pilot ist immer ein Mann und die Frau die Flugbegleiterin, Arzthelferin,… Schnell ist im Kopf des Kindes verankert, dass es nur so geht. (Für tolle Bücher seid ihr ja schon hier ;-) )
🚂 Spielzeug: Jungs bekommen die Dinos, Autos und Werkzeuge. Mädchen bekommen die Pferde, Puppen und Küchen. Und auch hier haben wir schnell sehr viel Stereotypie verankert.
🦸♀️ Erwachsene Vorbilder: Kinder beobachten, was wir tun und ziehen, auch unterbewusst, ihre Schlüsse. Wenn immer Papa Auto fährt und Mama putzt, wird das zum „Normalbild“.
Diese Eindrücke wiederholen sich, werden dann auch noch miteinander kombiniert (z.B. Mama sagt: Das kann ich nicht, das ist Männersache, frag Papa (Sprache und Vorbild)) und werden so zu inneren Wahrheiten. Oft unbewusst, aber sehr, sehr wirksam. Und ehe man sich versieht, sagt ein Kind mit fester Überzeugung: „Mädchen können kein Fußball spielen.“ (Spoiler: Doch, können sie!)

Stereotype im Kinderalltag 🚸
Nicht immer sind Stereotype leicht zu erkennen und das macht sie auch so wirkungsvoll. Manchmal sind es die ganz kleinen Dinge, die man manchmal gar nicht bemerkt (oder später vielleicht doch drüber stutzt).
Ein Beispiel dazu sind Farben. Blau gilt als cool, mutig und stark. Rosa hingegen als niedlich, sanft und zart. „Farben sind für alle“ - das haben inzwischen schon viele verstanden. Gleichzeitig wird man weiterhin schief angeguckt, wenn ein Junge rosa, pink, lila oder manchmal selbst rot trägt, lange Haare hat und mit Puppen spielt. Genauso gibt es die Stereotype im Spielzeugregal. Wenn links Bagger, Autos, Superhelden und Dinos stehen und rechts die Puppen, Küchenzubehör und Feenflügel, sieht es einfach erst mal nach einer Sortierung aus, wird aber schnell zu „so gehört sich das“.
Weiter geht es mit Berufen. Wenn Feuerwehrleute, Ärzt*innen oder Pilot*innen in Kinderbüchern oder Malheften vorkommen, sind sie oft männlich. Pflegekräfte, Lehrer*innen oder Ballerinas? Natürlich weiblich. So früh fängt die (unfreiwillige) Berufsberatung an.
Und dann noch das Thema Gefühle: Jungs dürfen nicht weinen. Mädchen dürfen nicht wütend sein. Kinder lernen schnell, dass bestimmte Gefühle typisch/untypisch sind und lernen sich im schlimmsten Fall falsch zu fühlen. Dabei ist emotional sein ganz einfach nur menschlich.
Last but not least: Kommentare im Alltag. „So eine hübsche Prinzessin!“, „Hui, so ein wilder Kerl!“. Nett gemeint, kann aber auch zur selbsterfüllenden Prophezeiung werden, wenn Kinder denken, sie müssen sich so verhalten.

Warum Stereotype problematisch sind ✋
Ein bisschen rosa, ein bisschen hellblau, hier mehr Puppen, da mehr Dinos - was ist so schlimm daran, könnte man fragen. In kleinen Mengen erstmal nichts. Und wenn es wirklich der Wunsch des Kindes ist, sowieso nichts. Nur wenn ein Kind durch die subtil wirkenden Stereotype in eine Richtung gedrängt wird, in die es sonst nicht gegangen wäre, dann kann es problematisch werden.
Stereotype schränken ein: Wenn ein Kind denkt, es darf etwas nicht mögen, können oder sein, weil es nicht zum eigenen Geschlecht passt, wird es manches vielleicht nicht ausprobieren, sich nicht trauen und im schlimmsten Fall nicht es selbst sein.
Stereotype beeinflussen das Selbstbild: Kinder entwickeln ihr Selbstwertgefühl in Abgleich mit der Umwelt. Wenn sie immer hören, was sie angeblich nicht können oder sollen, wird das zur inneren Wahrheit. Und das wirkt langfristig: in der Schule, im Beruf, in Beziehungen.
Stereotype machen Kinder anfälliger für Ausgrenzung: Wer nicht ins Bild passt, fällt auf – und das nicht immer positiv. Kinder, die sich nicht stereotyp verhalten, werden häufiger gehänselt oder ausgeschlossen. Und umgekehrt lernen andere, Vorurteile zu übernehmen und weiterzugeben.
Kurz gesagt: Stereotype nehmen Kindern die Freiheit, ganz sie selbst zu sein. Und das ist das Gegenteil von dem, was wir uns als Eltern eigentlich wünschen, oder?
Was wir als Eltern tun können, um Stereotype zu durchbrechen 🦸♀️
Keine Sorge: Es geht jetzt nicht darum, Kinder nur noch in grau zu kleiden oder jedes Spielzeug auf „Genderneutralität“ zu prüfen. Vielmehr geht es darum, bewusster hinzuschauen - und kleine, aber wirksame Schritte zu gehen. Denn Kinder lernen am stärksten durch das, was wir vorleben. Hier ein paar Ideen:
🪞 Auf sich selbst schauen: Welche Rollenbilder habe ich selbst mitbekommen? Wie spreche ich über Männer, Frauen, Berufe, Gefühle? Selbstreflexion ist der erste und vielleicht sogar wichtigste Schritt - und hey, niemand ist frei von Klischees. Es soll kein Scham und Schuld aufkommen, es geht nicht um Perfektion, sondern ums Weiterentwickeln.
🗣️ Auf Sprache achten: Worte sind mächtig. Statt „Feuerwehrmann“ mal „Feuerwehrkraft“ sagen, statt „Jungs sind eben so“ lieber fragen: „Was fühlst du gerade?“ Sprache formt Realität - auch im Kinderkopf.
🎨 Vielfalt ins Kinderzimmer holen: Bücher, Filme und Spiele mit starken Mädchen, einfühlsamen Jungen, diversen Familienformen oder Berufen jenseits der Klischees - das erweitert Horizonte. Und es gibt mittlerweile so viele tolle (und auch lustige!) Angebote dafür - im Räuberfuchs seid ihr richtig!
👗👖 Kinder frei wählen lassen - ohne Bewertung: Wenn ein Junge glitzert oder ein Mädchen sich mit Dinos auskennt - wunderbar. Unterstütze sie dabei, sich auszuprobieren, auch wenn es außerhalb „der Norm“ liegt. Und ja, das heißt leider manchmal auch: anderen Eltern-Blicken standhalten.
🧼🧹 Rollen tauschen - auch im Alltag: Wo es möglich ist: Lass zum Beispiel Papa vorlesen und die Zöpfe flechten. Lass Mama mit der Bohrmaschine ran. Oder eben bei Dingen, wo es bei euch passt. Zeig deinem Kind: Fähigkeiten und Vorlieben haben kein Geschlecht. Und: Hausarbeit ist nicht „Mamas Job“, sondern einfach… Arbeit.
📺 Medien und Werbung hinterfragen - laut und gemeinsam: Ein Werbespot zeigt wieder mal das klassische Klischee? Nutze die Gelegenheit für ein Gespräch: „Fällt dir auf, wer hier was macht?“ Kinder können oft viel besser hinterfragen als wir denken.
💅 Mut zur Irritation: Manchmal reicht schon ein kleiner Bruch mit der Norm, um Denkanstöße zu geben. Ein Junge mit Nagellack. Eine Mutter, die den Grill anschmeißt. Ein Mädchen, das als Pirat zur Faschingsparty geht. Es sind genau diese Momente, in denen Kinder lernen: Ich darf anders sein - und das ist gut so.
Passende Kinderbücher, frei von Stereotypen 📚
Im Räuberfuchs achten wir sehr genau darauf, dass die Bücher, die wir im Shop haben, möglichst frei von Stereotypen und Rollenklischees sind.
Vorstellen möchten wir euch hier jetzt welche, die speziell drauf eingehen bzw. Stereotypen und Rollenklischees besonders aufbrechen.
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Kinderbuchexpertin und Pädagogin
Thea ist als Kinderbuchexpertin im Räuberfuchs tätig und verfasst Blogpostings und unterstützt bei Beratungen. Dabei bringt sie nicht nur viel Leidenschaft für gute Kinderbücher mit, sondern auch ihre Expertise als Pädagogin und Mama.
Lieblingsbuch: Körper sind toll
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