
Dieses Kinderbuch über Inklusion und Vielfalt wurde geschrieben von Jessica Slice und Caroline Cupp und illustriert von Kayla Harren. Josephine Apraku und Mareice Kaiser haben es ins Deutsche übersetzt und so ist es 2025 im Zuckersüß Verlag erschienen.
Inklusives Miteinander über Generationen hinweg
Buchempfehlung Inklusion Kindergarten
Mit diesem inklusiven Kinderbuch ist den Autorinnen etwas ganz besonderes und neuartiges gelungen. Sie stellen in den Illustrationen verschiedenste Behinderungen und Krankheiten generationsübergreifend dar und schaffen so das Bild eines inklusiven Miteinanders. Zusätzlich geben sie Erwachsenen am Ende des Buches einen Leitfaden an die Hand, der Kommunikation und den Umgang miteinander erleichtern und bereichern kann. Sie stellen vor, welche Krankheiten und Behinderungen im Buch auftauchen und erklären, wie achtsame Gespräche, Kontaktaufnahmen und schließlich - der Inhalt des Buchs - gemeinsames Spielen gelingen kann. Dafür bieten sie auch ganz konkrete Anregungen und sinnvolle Formulierungen, um mit Kindern über das Thema Behinderung zu sprechen. Sie gewähren tiefe Einblicke in Familien mit Behinderten, da sie selbst Behinderungen haben und jede Seite des Buches eine reale Familie darstellt, mit der die Autorinnen gesprochen haben.

Jede Doppelseite schenkt den Lesenden Einblick in eine neue Familie. Die Familienmitglieder werden meist nicht weiter benannt. Es wird auch nicht beschrieben, wer welche Behinderung oder Krankheit hat, welche genauen Verwandtschaftsverhältnisse vorliegen oder wer sonst noch zur Familie gehört. Die Texte im Buch sind eher kurz und reduziert gehalten. Was für sich spricht, sind die Illustrationen. Da gibt es viel zu schauen und zu entdecken. Menschen mit Behinderung können sich in dem Buch wiederfinden, gesehen fühlen und Menschen ohne Behinderung können dazulernen, die eigenen Sehgewohnheiten ändern und erkennen, dass wir alle zusammengehören.

Das Buch beginnt mit einer großen Wiese, auf der viel und vielfältig gespielt wird. Es folgen eine Szene mit Mama und Tochter am Meer, wo Schätze gefunden werden. Ein Bild, wo wunderschön mit Schminke experimentiert wird. Eine Szene mit Papa und Kind im Wald beim Feenhäuschen bauen. Schach spielen im Bett. Sterne beobachten. Kuscheln und lesen im Sessel, weil der Körper für alles andere zu sehr schmerzt. Ein Wettstreit auf der Rennbahn. Ein Basketballspiel. Rollenspiele mit Drachen und tollen Kostümen. Malen für Mama, die aus dem Krankenhaus anruft. Bewegungsangebote für alle Sinne. Ein Besuch bei der Tante und ihrer Pflegekraft. Tägliches Singen und Tanzen. Geschichten erzählen mit den Händen. Und am Ende:

Was ist hier anders als in bisherigen Büchern?
Erfreulicherweise gibt es immer mehr Kinderbücher für mehr Toleranz und Akzeptanz und sie werden immer diverser, auch wenn da generell noch Luft nach oben ist. Dieses Buch ist absolut divers, inklusive und vielfältig und zeigt Menschen verschiedener Hautfarbe, mit unterschiedlichen Körpern, ganz eigenen Vorlieben, Aussehen, Kleidungsstilen, mit und ohne Behinderungen. Rollstühle, Gehhilfen, Blindenstöcke, Prothesen, Orthesen, Brillen, Augenpflaster, Hörgeräte - das alles ist in diesem Buch ganz selbstverständlich zu sehen, ohne im Text thematisiert zu sein. Das besondere: Hier ist es durchmischt und sowohl Kinder als auch Erwachsene haben Behinderungen oder Krankheiten. In bisheriger Literatur sind es sonst oft nur die Kinder, die mit einer Behinderung gezeigt werden. Hier wird ein Schwerpunkt auch auf erwachsene Menschen mit einer Behinderung gelegt, die Eltern sind.

Persönliches Fazit:
Die Liebe steckt im Detail - Wer genau schaut, kann viel entdecken. Menschen die Gebärden, fehlende Körperteile, Hautveränderungen, Stimmingtoys und Regulationshilfen. Aber allem voran: viele glücklich aussehende Menschen, die spielen, Spaß haben, ihr Leben leben. Mit und ohne Behinderung. Gemeinsam. Inklusiv. Liebe! Mein Förderschullehrerinnenherz schlägt höher und freut sich über solche Bücher! Mehr davon! Aber auch als Mama lese ich dieses Buch super gerne vor. Gehört für mich in jedes Kinderzimmer und vor allem jede pädagogische Einrichtung!
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