Warum Aufklärung kein Tabu sein darf - Kinder brauchen Wissen

Warum Aufklärung kein Tabu sein darf - Räuberfuchs-Blog

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„MaPa, wie bin ich auf die Welt gekommen?“, oder „MaPa, wo kommen Babys her?“ - in irgendeiner Form äußern Kinder so einen Satz irgendwann, wenn sie nicht proaktiv aufgeklärt wurden. Und dann steht man da als erwachsene, vermeintlich reife Person und ist irgendwie peinlich berührt. Dabei gehört das Sprechen über den Körper mit all seinen Funktionen zur normalen Entwicklung dazu und ist immens wichtig. Durch unsere eigene Sozialisation wird oft eine gewisse Scham geweckt. Aber es ist an uns, das Thema zu enttabuisieren! Also geben wir unseren Kindern die richtigen Worte an die Hand und machen sie stark für ihr Leben!

Warum Aufklärung wichtig ist - gerade heute

Aufklärung ist vor allem eins: Prävention von sexualisierter Gewalt.

🧠 Wissen schützt: Es ist eine unangenehme Wahrheit, dass es noch immer viel zu viele sexuelle Übergriffe gibt. Kinder, die über ihren Körper, Grenzen und Sexualität Bescheid wissen, die Regeln kennen und vor allem korrekte Begriffe kennen und verwenden, sind besser geschützt.

💪 Körperwissen stärkt Selbstbewusstsein: Wer die richtigen Begriffe kennt, kann sich besser ausdrücken (siehe oben) und auch besser „Nein“ sagen.

⏳ Frühe Aufklärung fördert eine gesunde Entwicklung: Der Umgang mit dem eigenen Körper, das Heranwachsen, geschieht mit weniger Scham, ohne Angst und viel natürlicher, wenn von Anfang an klar und natürlich kommuniziert wurde und es so als normal erlebt wird.

Was gehört zu Aufklärung als Prävention dazu?

✅ Körperwissen und richtige Begrifflichkeiten

✅ Grenzen: wahrnehmen, kennen, benennen, einhalten. Wer darf was, wann und wo?

✅ Welche Rechte habe ich, auch als Kind? Nein sagen lernen und körperliche Selbstbestimmung erfahren

✅ Altersangemessen Infos geben, so wie das Kind es gerade braucht

Aufklärung - ab wann?

Aufklärung beginnt nicht erst in der Pubertät, wenn MaPa plötzlich denkt, ein wichtiges Gespräch mit dem Kind führen zu müssen und da mal eben schnell nett umschrieben Geschlechtsverkehr und Verhütung erklärt. Aufklärung beginnt bereits auf dem Wickeltisch, indem die Körperteile korrekt benannt werden und achtsam mit dem Körper des Kindes umgegangen wird. 

Später gilt dann: Wer Fragen stellt, braucht Antworten und sollte diese auch bekommen. Dabei kann man klein anfangen. „Mama, wie entstehen Babys?“ „Dafür braucht es eine Samenzelle von einem Mann und eine Eizelle von einer Frau.“ Oft reicht das schon so. Fragt ein Kind weiter, kann man nach und nach immer detaillierter werden.

Wichtig: Aufklärung ist ein Prozess, kein einmaliges Gespräch.

Ängste und Missverständnisse

Wie oben bereits erwähnt, liegt es meist an den Erwachsenen, dass Aufklärungsgespräche einen unangenehmen Charakter haben. Für Kinder ist das alles normal und überhaupt nicht  mit Scham besetzt. Denn für sie sind es einfach alles Körperteile und dabei ist es völlig egal, ob ich von Arm, Bein, Penis oder Vulva spreche. Es gibt auch einen großen Unterschied zwischen kindlicher und erwachsener Sexualität. Bei Erwachsenen geht es um ein Ziel, bei Kindern einfach um Entdecken und Kennenlernen. Kinder verlieren nicht ihre Unbedarftheit, ihre Unschuld, wenn wir sie aufklären. Im Gegenteil, sie gewinnen Sicherheit. Genauso wenig gilt der Satz „Wenn wir drüber reden, machen wir es erst spannend.“ Nein, Geheimnisse machen neugierig, Offenheit schafft Normalität.

Kinderbücher, die beim Prozess unterstützen

Wer sich jetzt überfordert fühlt und nicht genau weiß, wie das gehen soll, für den haben wir natürlich ein paar tolle Buchvorschläge dabei. Denn natürlich dürfen wir es uns so leicht wie möglich machen. Gleichzeitig sollte uns unsere Verantwortung eben bewusst sein und wir die Wichtigkeit von Aufklärung als Prävention nicht unterschätzen.

TOP 3 Kinderbücher über Aufklärung

Weitere Kinderbücher zum Thema Aufklärung, Prävention, Grenzen und Körper

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  • Kinderbuchexpertin und Pädagogin

    Thea ist als Kinderbuchexpertin im Räuberfuchs tätig und verfasst Blogpostings und unterstützt bei Beratungen. Dabei bringt sie nicht nur viel Leidenschaft für gute Kinderbücher mit, sondern auch ihre Expertise als Pädagogin und Mama.

    Lieblingsbuch: Körper sind toll

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